Nutz­ka­nä­le

Frü­her war es ein­fach: Von der Post wur­de ei­ne Lei­tung bzw zwei Dräh­te ins Haus ge­schal­tet und dar­über konn­te man ge­nau ein Ge­spräch füh­ren. Dann der Quan­ten­sprung mit der ISDN-Tech­nik wo­durch über ei­ne Lei­tung schon zwei Ge­sprä­che ge­führt wer­den konn­ten. Wer mehr Ka­nä­le be­nö­tig­te, hat sich ent­we­der meh­re­re ISDN-Ba­sis­an­schlüs­se oder ei­nen ISDN-Pri­mär­mul­ti­ple­xer ins Haus schal­ten las­sen. Das ist lan­ge vor­bei, die Net­ze gibt es nicht mehr…

Heu­te te­le­fo­niert man über das In­ter­net (Voice over IP, VoIP) und es gibt kei­nen fes­ten Zu­sam­men­hang zwi­schen Lei­tun­gen und Ka­nä­len mehr. Die Band­brei­te des In­ter­net­an­schlus­ses be­stimmt die Ka­pa­zi­tät. Wenn die Über­tra­gungs­ka­pa­zi­tät des An­schlus­ses aus­ge­schöpft ist, lei­det die Über­tra­gungs­qua­li­tät. IP-Pa­ke­te ge­hen ver­lo­ren oder wer­den ver­zö­gert über­tra­gen. Sie­he auch: Ver­bin­dung tes­ten

In der mo­der­nen VoIP-Welt spricht man von Nutz­ka­nä­len (Nk). Je mehr Nutz­ka­nä­le man bei sei­nem Dienst­an­bie­ter (z.B. Te­le­kom) bucht, des­to mehr Ge­sprä­che kön­nen gleich­zei­tig ge­führt wer­den. Da­bei ist es egal ob man an­ge­ru­fen hat oder an­ge­ru­fen wur­de. Je­des Ge­spräch be­nö­tigt ei­nen Nutz­ka­nal. Ein Nutz­ka­nal ist i.d.R. mit ei­nem Ta­rif ver­knüpft. Es gibt Mi­nu­ten­ta­ri­fe, Pau­schal­ta­ri­fe (Flat­rate) oder ein Mix aus bei­den Ta­ri­fen.

Wie vie­le Nutz­ka­nä­le wer­den be­nö­tigt?

Da ein Nutz­ka­nal i.d.R. mit mo­nat­li­chen Kos­ten ver­bun­den ist, ist die An­zahl der ge­buch­ten Nks von be­son­de­rem In­ter­es­se. Wenn man z.B. ein klei­nes Un­ter­neh­men mit 20 Bü­ro­ar­beits­plät­zen be­trach­tet, so sind 4 bis 6 Nutz­ka­nä­le durch­aus sinn­voll. Oft wird der Be­griff Gleich­zei­tig­keits­fak­tor ver­wen­det. Die­ser Wert gibt an, wie vie­le Ka­nä­le zu Spit­zen­zei­ten pro Bü­ro­ar­beits­platz gleich­zei­tig ge­nutzt wer­den. Je nach Ge­wer­be ist an Werk­ta­gen zwi­schen 10 und 11 Uhr so­wie zwi­schen 14 und 15 Uhr mit Spit­zen­wer­ten zu rech­nen. Ein gu­ter Dau­men­wert für den Gleich­zei­tig­keits­fak­tor liegt zwi­schen 20% und 25 %.

Die Bun­des­netz­agen­tur (BNA) ist in Deutsch­land für Re­ge­lun­gen in ver­schie­de­nen Netz­märk­ten zu­stän­dig. Nach der Pri­va­ti­sie­rung der Deut­schen Bun­des­post wur­de mit dem Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons­ge­setz (TKG) ei­ne Be­hör­de ge­schaf­fen, die die Re­gu­lie­rung der be­trof­fe­nen Märk­te re­gelt.

Die BNA re­gelt in der Ver­fü­gung 25/2006 die “Struk­tur und Aus­ge­stal­tung des Num­mern­be­reichs für Orts­netz­ruf­num­mern”. Dort wird u.a. de­fi­niert, wie die An­zahl der Ruf­num­mern und Nutz­ka­nä­le von­ein­an­der ab­hän­gig sind. Wenn man da­von aus­geht, das in ei­nem Un­ter­neh­men je­der Mit­ar­bei­ten­de (kurz: Nut­zer) ei­ne ei­ge­ne Durch­wahl­ruf­num­mer hat, so kann man mit Hil­fe der o.g. Ver­fü­gung die mi­ni­ma­le An­zahl der Nutz­ka­nä­le er­mit­teln:

Quel­le: BNA — Vfg 25/2006 — An­la­ge 1a

Wer­den mehr Durch­wah­len be­nö­tigt, so muss der Kun­de ge­gen­über der BNA sei­nen Mehr­be­darf nach­wei­sen.

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